Wir sehen rot: Gesunde Früchtchen
Jetzt locken sie überall, in Scharen treten sie auf, draußen im Garten, drinnen in den Geschäften - und wir dürfen zugreifen, guten Gewissens! Denn die kleinen Roten haben’s in sich! Egal, ob sie als Obst oder Gemüse daherkommen, neben ihrer Power-Farbe haben sie auch Power-Eigenschaften - sie sind gut für Herz und Hirn, liefern zahlreiche Mikronährstoffe, aber wenig Energie (figurfreundlich sind sie auch noch!).
Lycopin, ein Carotinoid (für das ansprechende rote Äußere der „Leckerlis“ verantwortlich), zählt zu den antioxidativen Stoffen und hat den Ruf eines Radikalenfängers, der reaktionsfreudigen schädlichen Molekülen, die in unserem Körper ihr Unwesen treiben, einen Strich durch die Rechnung macht. Im Gegensatz zu Nahrungsbestandteilen, die beim Kochen Schaden nehmen, wird beim Lycopin die Aufnahme durch Erhitzen sogar verbessert (Beispiel: Tomaten), da die Zellstrukturen dabei aufbrechen und der Stoff freigegeben wird. Ein bisschen feines Fett unterstützt zusätzlich die Lycopin-Verwertung.
Bunte, vor allem rote Beerenfrüchte sollen neueren Forschungen zufolge sogar die Autophagie unterstützen, die Fähigkeit unseres Gehirns, sich von sogenanntem „Zellmüll“ (z.B. toxischen Eiweißen) zu befreien. Eine großangelegte Studie an der Harvard-Universität in Boston untermauert die These, dass der regelmäßige Verzehr von Beeren den Alterungsprozess des Gehirns verzögern und die Neurogenese (Entstehung neuer Gehirn-Nervenzellen) fördern kann; auch die Signalübertragung zwischen einzelnen Neuronen würde durch den Genuss der in den Pflanzen enthaltenen Flavonoide gefördert. 200 bis 400 Gramm der „Beerenstarken“ wöchentlich sollen bereits genügen, um diese positiven Effekte zu erzielen.
Was ist schon Besonderes an …
… Erdbeeren? Sie haben mehr Vitamin C als Zitronen! (Vielleicht sind diese deshalb sauer?!) Außerdem noch viele andere gesunde Inhaltsstoffe wie Folsäure, Kalzium, Magnesium und Kalium. Ihr Pektin und die Zellulose sind gut für die Verdauung.
Mit 30 kcal/100 g schlagen sie energietechnisch kaum zu Buche.
… Himbeeren? Diese roten Süßen enthalten ordentlich Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Magnesium und Phosphor, unterstützen daher den Stoffwechsel und die Knochenbildung. Der Sud von ihren Blättern soll helfen, Zahnfleischentzündungen zu kurieren. Auch Himbeeren sind verdauungsfördernd. 33 kcal/100 g.
… Brombeeren? Sehr hoher Beta-Carotin-Gehalt, Vitamin C, Kalium, Calcium und Zink.
43 kcal/100 g. Da darf man zugreifen.
… Johannisbeeren? Auch sie sind pure Vitamin C-Bomben, bereits 50 g davon decken den durchschnittlichen Tagesbedarf! Wertvolle Mineralien haben sie außerdem im Gepäck. Johannisbeeren sind reichlich mit Antioxidantien bestückt und gelten daher als „freie Radikalenfänger“. 50 kcal/100 g.
… Kirschen? Stecken voller Mineralien wie Kalium, Calcium, Eisen, Magnesium. Selbstverständlich sind auch Vitamin C, B-Vitamine und Kieselsäure enthalten. Kirschen haben eine entwässernde Wirkung und sollen sich positiv auf den Harnsäurespiegel auswirken. 50 kcal/100 g.
So gesund alle diese flotten Früchtchen sind, so empfindlich sind sie gegenüber längerer Lagerung. Am besten frisch auf den Tisch! Eine gute Alternative ist das Einfrieren; gleich gefrostet sind sie maximal ein Jahr haltbar.
… Tomaten? Von denen kriegt man nie genug - jede Menge Vitamin A, B, C, E verbirgt sich unter ihrer Haut, außer den „üblichen“ Mineralien noch Kobalt, Zink und Nickel, selbstverständlich Flavonoide und Carotinoide. Aufgrund der ebenfalls enthaltenen Oxalsäure sind sie beim Vorliegen von Nierensteinen mit Vorsicht zu genießen.
Schlappe 18 kcal/100 g.
Paprika …? Die roten Schoten stecken die Zitrusfrüchte in die Tasche, den Vitamin-C-Gehalt betreffend. Etwa doppelt so viel wie die Zitrone! Dazu wertvolle Mineralien, auch Eisen, jede Menge Pflanzenfarbstoffe und dazu noch ätherische Öle und Capsaicin, der „Stoffwechsel-Booster“.
36 kcal/100 g.
Mehr Capsaicin ist in Chillis enthalten, denen eine aseptische Wirkung zugeschrieben wird - eine scharfe Sache! Doch auch Rote Beete, Hagebutten (Top-Vitamin-C-Lieferant), Rettich und Radieschen (wegen ihrer Senföle hoch geschätzt) haben es verdient, regelmäßig auf dem Speiseplan zu stehen.
Guten Appetit!